Im äußersten Norden von Thailand, an Myanmar und Laos grenzend, liegt die Provinz Chiang Rai. Chiang Rai wird auch die "Krone des Nordens" genannt. Schroffe Felsen, Berge, viel Landwirtschaft und Kiefernwälder prägen die Region. Die Provinz ist ein Schmelztiegel der Kulturen. Etwa 12 Prozent der Bevölkerung sind Angehörige der Bergvölker, hauptsächlich Akha, Yao, Karen, Lisu und Hmong. Ihre Kulturen sind jedoch seit einiger Zeit im Wandel begriffen, da auch hier die wirtschaftliche Entwicklung, die der Tourismus mit sich bringt, an Einfluss gewinnt.
Hier befindet sich auch der höchste Berg Thailands, der Doi Inthanon mit einer Höhe von 2.565 m. Die wichtigsten Flüsse Nordthailands sind Mae Nam Yom (Yom-Fluss), Mae Nam Ping, Mae Nam Wang und Mae Nam. Die Stadt Chiang Rai liegt rund 790 Kilometer von Bangkok und 200 Kilometer von Chiang Mai entfernt.
Chiang Rai
Am bequemsten erreicht man Chiang Rai mit dem Flugzeug von Bangkok aus, mehrere Fluggesellschaften bieten Flüge auf dieser Strecke an.Die Staatliche Thailändische Eisenbahn verkehrt in täglichen Direktverbindungen zwischen Bangkok und Chiang Mai.
Infos unter www.railway.co.th.
Ab Chiang Mai verkehren täglich Busse nach Chiang Rai. Auch von Bangkok aus ist Chiang Rai mit dem Bus zu erreichen - Fahrtzeit etwa 12 Stunden, abhängig von der Busgesellschaft. Die Abfahrten erfolgen vom Nothern Terminal.
Innerhalb der Stadt Chiang Rai gibt es zahlreiche Möglichkeiten der Fortbewegung. Taxis, Tuk-Tuks, Busse und Sogtaews (Kleintransporter, die zu Minibussen umfunktioniert wurden).
Sehenswürdigkeiten in Chiang Rai
Die 70.000 Einwohner große Stadt lässt sich gut zu Fuss erkunden. Es gibt gemütliche Restaurants und Cafés und auf dem abendlichen Night Bazar kann man die unterschiedliche Küche Thailands erfahren. Zu den sehenswerten Tempelanlagen zählen unter anderem der Wat Phra Kaeo, in dem der berühmte Smaragd-Buddha entdeckt wurde, der Wat Phra Singh sowie der Wat Phrathat Doi Chom Thong und auch der Clock Tower - hier findet jeden Abend eine 10-minütige Lichtshow statt. Dieses Kunstwerk wurde vom thailändischen Künstler Ajaran Chalemchai Kositpipat entworfen und 2008 zu Ehren des Königs eröffnet. Vom gleichen Künstler stammt auch der weiße Tempel. Die Museen "Hill Tribe Museum" und "Oub Kham Museum" stellen das Leben der verschiedenen, in den Bergen lebenden, thailändischen Volksstämme und die Geschichte Nordthailands und seiner Nachbarländer dar und sind einen Besuch wert.
Der weiße Tempel - Wat Rong Khun
Wat Rong Khun, der Weiße Tempel zählt wohl zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten in Thailand- Er liegt etwa 15 Kilometer außerhalb der Stadt. Obwohl wir bereits gefühlt hunderte Tempel gesehen haben, möchten wir das Bauwerk sehen, welches aber auch umstritten ist.
Wie kommt man dorthin?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten. Der Tempel liegt etwa 15 Kilometer von Chiang Rai entfernt. Wir entscheiden uns für den Bus. Vom alten Busbahnhof im Stadtzentrum Gate 7 und 8 fahren regelmäßig Busse für 20 THB pro Strecke. Ein Taxi dürfte schätzungsweise um 300 THB kosten.
Man hat ja im Vorfeld schon einige Bilder gesehen. Doch der Anblick dieses Tempels übersteigt alles, was wir bisher gesehen haben. Weiß, weiß und nochmals weiß und dieses wird durch hunderte Spiegelfliesen auch noch verstärkt. Es glitzert und ist so hell, dass einem fast die Augen weh tun.
Doch was ist das überhaupt? Kunst oder religiöse Stätte? Dieser Tempel ist nicht von Mönchen errichtet worden, sondern von dem thailändischen Künstler Ajaran Chalemchai Kositpipat. Er hat es sich zur Lebensaufgabe gemacht, auf dem Areal ein teils surreales Kunstwerk im Stile eines buddhistischen Tempels zu schaffen. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber nicht um einen buddhistischen Tempel, wenn gleich auch viele Details den Buddhismus darstellen.
Weiß gilt im Buddhismus als Trauerfarbe - hier wird die Farbe gezielt dafür verwendet, um Buddhas Reinheit und Weisheit zu symbolisieren, die „über die Erde und dem Universum“ scheint. Man betritt den Tempel über die Brücke der Wiedergeburt, zu deren Seiten sich einem Hände entgegenstrecken. Teils sind es menschliche Hände, teils von Dämonen. Sie zu durchschreiten, soll die Abkehr von weltlichen Gelüsten darstellen. Es geht auch nur in eine Richtung - umkehren ist nicht möglich. Und auch im Tempel selbst warten einige ungewöhnliche Darstellungen: Superman, Hello-Kitty-Katzen und viele weitere Filmfiguren. Fotoaufnahmen vom Inneren des Tempels sind jedoch verboten.
Seit 1997 arbeitet der Künstler freiwillig und nur durch Spenden finanziert am Wat Rong Khun. Bis heute ist nur ein Bruchteil der Tempelanlage fertiggestellt und mit der Vollendung der Pracht wird in 2070 gerechnet. Wir werden es sicherlich nicht mehr erleben.
Ein Toilettenhäuschen aus Gold
Irgendwann muss jeder mal. Doch wohin? Die Lösung ist ganz nah: ein Toilettenhäuschen aus Gold
In der Tempelanlage entdecken wir ein goldenes Gebäude. Und tatsächlich - es ist ein Ruheraum und das Toilettenhäuschen für Besucher. Auch hier hat sich der Künstler kreativ betätigt und verkleidete Mauern und Wände mit goldener Farbe, Ornamenten, Spiegeln und Schmuck. Selbst die Bodenplatten sind goldfarben. Auch hier hat die Farbe Symbolkraft: das Gold symbolisiert, dass sich die Menschen zu sehr mit materiellen Dingen beschäftigen anstelle sich auf den Geist zu besinnen.
Man kann die Tempelanlage kitschig finden, märchenhaft oder mystisch. Außergewöhnlich und sehenswert ist sie auf jeden Fall. Vergleiche zu manch anderen, Bauwerken fallen einem ein - Sagrada Familia, Taj Mahal, Angkor Wat, Kölner Dom - das sind doch alles Bauwerke, die eine Faszination ausüben, manchmal auch umstritten sind, aber doch die Besucher anziehen. Und so wird es künftig auch beim Weißen Tempel sein.
Der blaue Tempel - Wat Rong Suea Ten
Der Name „Rong Suea Ten“ bedeutet in der thailändischen Sprache „Haus des tanzenden Tigers“. Der Legende nach war in der Vergangenheit die Umgebung des Tempels voll von wilden Tieren, insbesondere von Tigern, die in den nahe gelegenen Fluss Mae Kok überqueren wollten. Tiger gibt es dort heute nicht mehr, so dass einem Besuch des Tempels nichts entgegen steht. Der blaue Tempel steht im ehemaligen Dorf Rong Suea, etwas abseits der Hauptstraße in einer Seitenstraße.
Wie komme ich dorthin?
Mit dem Tuk-Tuk, dem Bus oder mit dem Fahrrad/Roller. Am Busterminal im Stadtzentrum gibt es Tuk-Tuks und auch den grünen „Local Bus“, die beide nach Mae Sai oder Chiang Saen fahren. Bei einer Fahrt mit dem Bus muss man an der Ampelkreuzung hinter der Brücke über den Kok-River aussteigen. Von dort sind es etwa fünf Minuten Fussweg. Wir haben uns für eine Tour mit dem Roller entschieden. Die Route geht entlang des Highways Nr. 1 Richtung Chiang Mai.
Der Bau des Tempels wurde 1996 von den Dorfbewohnern in Auftrag gegeben. Aus den Überresten eines alten, verfallenen Tempels sollte dieser wieder aufgebaut werden. Mit dem Bau wurde aber erst 2005 begonnen. Begleitet wurde der Bau durch den lokalen Künstler Kabkaew, einem ehemaligen Schüler des Künstlers, der den weißen Tempel erschaffen hat. Ähnlichkeiten sind auffällig vorhanden. 2016 wurde der Tempel der Öffentlichkeit zugänglich gemacht - vollendet ist er nicht. Auch bei unserem Besuch waren noch Arbeiten zu erkennen.
Das Tempelgebäude ist mit vielen prächtigen Wandgemälden geschmückt, die verschiedene Stationen der buddhistischen Geschichte wiedergeben. Highlight ist hier die 6,5 m hohe Buddha Statue „Phra Buddha Ratchamongkhonbitrianatorn“. Im Sockel sollen rd. 88.000 Buddhas und vergoldete Glasringe enthalten sein. Wir haben sie nicht gezählt, aber irgendjemand wird es wohl gemacht haben.
Es ist wieder einmal etwas völlig Neues - nicht zu vergleichen mit den vielen Tempeln, die wir bereits in den vergangenen Tagen und auch Jahren in Thailand gesehen haben. Man weiß auch hier nicht, wohin man hinschauen soll. Skurrile Figuren, Schlangen, Totenköpfe. Und blau - überall, wo man hinschaut. Was die einzelnen Figuren für eine Bedeutung haben - wir wissen es nicht.
Meist besuchen wir die Tempelanlagen in den frühen Abendstunden. Auch hier hatten wir das richtige Timing. Es waren kaum noch Besucher dort und wir hatten die Tempelanlage fast für uns anleine. Tagsüber soll es hier anders aussehen, denn auch auch der blaue Tempel erfreut sich immer größerer Beliebtheit und wird von allen Tourveranstaltern angeboten.
Das Farbenspiel und die Figuren machen die Faszination dieses Tempels aus. Es gibt zwar bei Weitem nicht so viele Details, wie beim weißen Tempel. Das ist aber unseres Erachtens auch nicht ausschlaggebend. Der blaue Tempel wird auch sicherlich auch nicht den „Kult-Status“ des weißen Tempels erreichen - aber das macht den Tempel nicht weniger schön. Und es ist vielleicht genau das, was ihn besonders und sehenswert macht - und das auch noch (etwas) abseits der Touristenmassen.
Ausflüge in den Norden Thailands
Das Goldene Dreieck - the Golden Triangle
Das berühmt-berüchtigte Goldene Dreieck liegt einen Tagesausflug von Chiang Rai entfernt im Bezirk Chiang Saen. Ein Motorroller ist das perfekte Fortbewegungsmittel für den Norden Thailands. Wichtig ist jedoch, seinen internationalen Führerschein mit sich zu führen, denn auch hier wird kontrolliert.
Das Dreiländereck Thailand, Laos und Myanmar war einst Opiumanbaugebiet, in dem ein reger Handel der Pflanzen stattfand. Früher wurde das Rauschgift in Gold bezahlt. Eine Einheit wog 15,2 Gramm, das Gewicht der heutigen Baht-Münze. Heute kann man dort die Aussicht auf die Länder genießen oder mit dem Boot grenzüberschreitend zwischen den Ländern reisen. Beliebt sind Ausflüge nach Laos zum Grenzmarkt Donsao, der ohne Visum besucht werden kann und auf dem es günstige Waren aller Art gibt.
Golden Triangle Park und Hall of Opium
Empfehlenswert ist der Golden Triangle Park bei Chiang Rai. Der Park entstand unter der Schirmherrschaft der Thailändischen Königsfamilie. Sie engagierte sich dafür, die Bewohner des Goldenen Dreiecks vom Opiumanbau unabhängig zu machen. Der Park ist rund 40 Hektar groß und im Mittelpunkt steht das Opium-Museum, die Hall of Opium, in dem man alles über Opium, seinem Anbau, über die Gewinnung, Verarbeitung bis hin zum Konsum und auch die drastischen Folgen des Drogenmissbrauchs erfährt.
Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag, 8.00 Uhr bis 16:00 Uhr
Provinz Chiang Saen, Moo 1 Ban Sop Ruak, Chiang Rai
Chiang Saen
Die Grenzstadt Chiang Saen, die nördlichste Stadt Thailands, ist eine historische Kleinstadt mit etwa 6000 Einwohnern am Ufer des Mekong, und etwa 60 km von Chiang Rai entfernt Von seiner Gründung zwischen 1327 und 1329 bis zu seiner Zerstörung im Jahr 1804 war Chiang Saen ein strategischer Grenzposten des Lanna-Königreichs und ein wichtiges Zentrum des Buddhismus. Lange Zeit herrschten die Burmesen über die Stadt, bis sie im 19. Jahrhundert von Siam unter König Rama I zurück erobert wurde. Er ließ die Stadt bis auf die religiösen Stätten komplett zerstören und neu aufbauen. Die Umrisse der alten Stadtmauer sind noch gut erhalten. Zahlreiche historische Tempel und Stupas sind zu entdecken. Man kann dort Bootsfahrten buchen - die Flusslandschaft ist schön, aber nicht spektakulär.
Für die meisten Touristen ist Chiang Saen heute meist nur noch Durchgangsort und Anlegepunkt für chinesische Frachtkähne. Aber am Abend entfaltet die Stadt ihren Reiz. Am Fluss werden
die Bambusmatten und Plastiktische ausgebreitet, und der Duft von gegrilltem Fisch liegt über dem Ort. Es ist eine besondere Atmosphäre und es ist die Zeit für die Einwohner von Chiang Saen.
Jeder hat seinen eigenen Rhythmus - die einen relaxen, manche tanzen und die kleinen Mönche hatten Wochenendurlaub. Alles war sehr entspannt.
Mae Hong Son
Der Handel mit Myanmar spielt wirtschaftlich für die abgelegene Provinz Mae Hong Son eine große Rolle. Die Provinzhauptstadt liegt etwa dreizehn Luftlinien-Kilometer entfernt von der Grenze zu Myanmar, inmitten einer atemberaubenden, bis etwa 1.500 Meter hohen Gebirgslandschaft. Es ist Marktsonntag und auch die Bewohner aus den umliegenden Bergdörfern bieten hier ihre Waren an oder kaufen selbst hier ein. Leider kommen wir zu spät, die meisten Stände sind schon abgebaut. Doch frische Erdbeeren gibt es hier noch.
Wir machen einen Stopp bei der Teeplantage Chou Fong, etwa 40 Kilometer nördlich von Chiang Rai. Hier gibt endlose, grüne Teefelder zu bestaunen, verschiedene Teesorten zu verkosten und natürlich auch zu kaufen. Unsere Begeisterung hält sich aber in Grenzen. Unsere Fahrt geht weiter, Serpentinen rauf und runter. Wir wissen nicht immer, wo wir uns befinden, lassen uns einfach treiben, durchfahren kleine Ortschaften und genießen den Fahrspass mit dem Motorroller. Es ist nicht viel Verkehr auf den Straßen und der Roller für uns das perfekte Fortbewegungsmittel.
In Mae Chan , auf halbem Weg zwischen Chiang Rai und Mae Sai an der gemeinsamen Grenze mit Myanmar, finden wir dann ein Café in luftiger Höhe. Es steht in keinem Reiseführer - man findet es nur, wenn man sich auch einmal abseits der Hauptrouten bewegt. Nach der Teeprobe, die ja nicht nach unserem Geschmack war, begeistert uns hier der Kaffee. Wir genießen die Aussicht, wenn auch diese leider durch den Dunst, bedingt durch die von den Einheimischen vorgenommenen Brandrodungen, keinen Weitblick zulässt.
Unsere Fahrt mit dem Roller durch den Norden Thailands führt uns vorbei an Bananenplantagen und Reisfeldern. Zahlreiche Tempel säumen unseren Weg und immer wieder halten wir an. Die Bewohner freuen sich. Zusammen mit den drei Männern beobachten wir, wie eine neue Buddha-Statue errichtet wird. Für die Festlichkeiten nach der Fertigstellung ist alles schon vorbereitet. Leider werden wir dann nicht mehr dort sein - es wäre sicherlich lohnenswert.
Wir besuchen Märkte, an denen alles noch authentisch ist, kühlen uns an einen der zahlreichen Wasserfällen ab, wandern über Schluchten und baden unsere Füße in den heißen Quellen von Pa Tueng. Wir sind Gast bei einem Fest, dass im Wasser stattfindet und erleben die Herzlichkeit der Bewohner in der Region. Überall fühlen wir uns als Gast sehr willkommen.
Auch wenn Chiang Rai im Schatten von Chiang Mai steht, ist die Region unglaublich reizvoll und hat sehr viel zu bieten. Ein Aufenthalt für mehrere Tage ist empfehlenswert. Chiang Rai ist sowohl von Bangkok als auch von Chiang Mai sehr gut zu erreichen. Die Infrastruktur in der Region ist sehr gut und alles lässt sich auch individuell auf eigene Faust sehr gut erkunden.
Der Norden Thailands hat uns mit einer großartigen Landschaft fasziniert. Zu sehen sind wundervolle Tempel und man kommt auch der Kultur der Bergvölker ein wenig nah. Und ganz besonders haben uns hier die liebenswerten und aufgeschlossenen Menschen begeistert.
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