Wo befinden sich die Wasserfälle von Iguazú?
Die Wasserfälle befinden sich unmittelbar im Drei-Länder-Eck von Brasilien, Argentinien und Paraguay und gehören gleich zwei Nationen: Argentinien und Brasilien, wobei sich rd. 80 Prozent auf der argentinischen Seite befinden. Es sind zusammen mit den Niagara-Fällen in Kanada und den Victoria-Falls in Simbabwe die größten und mächtigsten Wasserfälle der Erde und neben Buenos Aires und dem Perito Moreno Gletscher das Top- Highlight in Argentinien. Millionen Menschen strömen jedes Jahr dorthin - zwei davon werden wir sein.
Puerto Iguazú
Am Abend erreichen wir unser Ziel, Puerto Iguazú, eine Kleinstadt mit 45.000 Einwohnern, 1.300 km von Buenos Aires entfernt. Wir fahren durch den Parque Nacional Iguazú. Eigenartige Schilder weisen auf kreuzende Tiere hin. Aber es sind nicht etwa Hirsche oder Kühe, Schilder, die man bei uns kennt. Nein, es sind Hinweise auf einen kreuzenden Jaguar oder den Nasenbären. Ich wusste nicht, dass wir uns hier auf gefährlichem Terrain bewegen und hoffe, nicht in Berührung mit den Tieren zu kommen. Den Nasenbär sehen wir dann später tatsächlich - er ist putzig, aber auch mit Vorsicht zu genießen, denn wenn er zubeißt, wird es schmerzhaft und gefährlich. Aber wir bleiben glücklicherweise davon verschont.
Am späten Vormittag geht es zu den mit dem öffentlichen Bus zu den Wasserfällen. Der befürchtete Besucheransturm bleibt aus - unser Plan ist aufgegangen. Die Reisegruppen sind schon weg - sie zählen ja meist zu den Frühaufstehern und „überfallen“ zur Mittagszeit die Restaurants.
Die Iguazu Wasserfälle wurden 2013 von der UNESCO aufgrund ihres außergewöhnlichen universellen Wert als Weltnaturerbe für die heutigen und künftigen Generationen ausgezeichnet. Sie bestehen aus vielen einzelnen Fällen, mit einer Höhe von 60 bis 82 Metern. Es gibt zwischen 150 und 300 kleinere Fälle, abhängig vom Wasserstand des Flusses. Ungefähr die Hälfte dieser Fälle laufen in eine Schlucht zusammen, den sogenannten Teufelsschlund (Garganta del Diablo). Dieser U-förmige Schlund ist 82 Meter hoch, 150 Meter breit und 700 Meter lang und die Hauptattraktion im Nationalpark.
Glaubt man einer Legende des alten Guaraní-Volkes, sind die Wasserfälle wie folgt entstanden:
Ein eifersüchtiger Waldgott zürnte einem Krieger, der zusammen mit einem jungen Mädchen in einem Kanu flussabwärts flüchte. Direkt vor dem Paar riss Gott das Flussbett auf und schuf so die steilwandigen Wasserfälle. Das Mädchen stürzte in die Tiefe und verwandelte sich unten angekommen in einen Felsen. Von oben muss der Krieger seither in seiner Gestalt in einem Baum gefangen, von oben auf seine Geliebte herabblicken.
Die Geologen liefern sicher eine andere Erklärung, aber an einer Liebesgeschichte festzuhalten, ist doch eine schöne Idee.
Doch am Eingang erfahren wir, dass die meisten Streckenabschnitte und auch der Teufelsschlund, der ja die beste Aussicht verspricht, gesperrt sind. Aufgrund der enormen Regenfälle (El Nino) im November sind die Zugänge nicht passierbar und etwas mehr als 60 % der Aussichtsplattformen und Brücken wurden durch die enormen Wassermassen völlig zerstört. Wir sehen dann auf unserer Tour tatsächlich auch schwere Betonpfeiler und Teile der Besucherrampen im Wasser schwimmen. Es wird sicherlich noch sehr lange Zeit dauern, bis alles wieder aufgebaut werden kann. So können wir leider nur einen Bruchteil dessen sehen, was die Wasserfälle ausmacht. Zunächst macht sich bei uns ein wenig Enttäuschung breit. Die Enttäuschung währt aber nur kurz. Es ist ein faszinierendes Naturschauspiel, wenn die Wassermassen in die Tiefe stürzen und die Gischt nach oben spritzt.
Von einer der unteren Aussichtspunkte sieht man dann auch auf die brasilianische Seite und wir haben das Gefühl, dass man von dort die Wasserfälle besser sehen wird. Auf der anderen Seite ist das Gras immer grüner. Was uns dann wiederum veranlasst, uns auch die Wasserfälle in Brasilien anzuschauen.
Foz do Iguaçu - Brasilien
Es gibt viele Touranbieter, die einen Ausflug nach Brasilien anbieten. Doch auch hier war unser Motto, "wir schaffen das auch ohne Agentur". Nach einem Tag Pause haben wir uns beim Busterminal in Puerto Iguazú unsere Tickets für den Bus nach Brasilien gekauft. Für lediglich 6,00 € kommt man von Argentinien nach Brasilien. Kaum zu glauben. Zwei Minuten nach Ticketkauf ging es auch schon los. Was für ein Glück wir mit dieser Entscheidung getroffen hatten, merkten wir, als wir mit dem lokalen Bus an einer kilometerlangen Autoschlange, inkl. Taxen und Tour-Anbietern, bis zur Grenze vorbeifahren durften. Alle warteten auf die Einreise nach Brasilien. Doch für uns geht die Grenzkontrolle und Einreise nach Brasilien schnell von statten, denn die öffentlichen Linienbusse werden individuell und sehr schnell abgefertigt.. Nach einer Stunde sind wir schon am Eingang der Wasserfälle und was sehen wir? Gefühlt Tausende, in brütender Hitze wartende Besucher. Doch auch hier war das Glück auf unserer Seite. Ein Brasilianer sprach uns an und gab uns den wertvollen Tipp, einfach am Info-Stand ein VIP-Ticket für einen kleinen Aufpreis von rd. 11,00 € zu kaufen. Gesagt, getan und wir bekamen ein grünes VIP-Band um das Handgelenk gelegt. Damit kamen wir an sämtlichen Warteschlangen vorbei. Es ging sofort mit dem Pendelbus zum Wasserfall und auch nach der Besichtigung der Wasserfälle von dort direkt zum Eingang. Bei „normalen“ Tickets hätten wir den nächsten Time-Slot erst in drei Stunden erwischt. Drei Stunden Wartezeit in brütender Hitze - das möchte kein Mensch. Manchmal tut es gut, ein VIP zu sein.
Noch einmal zu den ganzen Vorschlägen im Internet: wären wir diesen gefolgt, dann hätten wir den Besuch über einen Tourveranstalter gebucht und hätten wahrscheinlich lange Wartezeiten am Zoll gehabt. Wir haben zwar keinen Stempel im Pass erhalten, sind aber dafür auf dem kleinen Dienstweg in Argentinien aus- und wieder eingecheckt - haben sehr viel Zeit und vor allem sehr viel Geld gespart. Manchmal ist es besser, auf sein Bauchgefühl zu hören.
So hieß es dann für uns ein zweites Mal WELCOME an den Wasserfällen, diesmal in der atemberaubenden Natur Brasiliens mit ihren majestätischen Wasserfällen. Der donnernde Klang und das Sprühen des Wassers ließen uns die Wasserfälle hautnah spüren, erleben und auch nass werden. Jetzt hatten wir das meistbesuchte Highlight Südamerikas ein zweites Mal besucht und diesmal kam dann auch unser Wow-Effekt.
Es waren zusammen zwei wunderschöne Tage inmitten der Natur. Aber wir konnten auch sehen, was der Mensch zerstört und was die Natur sich in kurzer Zeit zurückholen kann.
Fazit - ja auf der anderen Seite war das Gras grüner, aber nur, weil wir dann wieder auf „unsere“ Seite blicken durften. Wir standen also bereits auf der grünen Seite. Es sind zusammen unterschiedliche Grüntöne, die zusammen zu einem harmonischen Grün ein Gesamtbild abgeben.
Unser nächstes Ziel liegt in Chile . Wir besuchen Valparaiso, die bunte Stadt am Meer.