Thailand ist eines der beliebtesten Länder in Asien. Der Grund dafür liegt natürlich auf der Hand: es ist ein Land mit einer traumhaft schönen Natur, paradiesischen Stränden und phantastischem Essen. Für jeden Reisenden gibt es zahlreiche Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. Das Besondere an Thailand aber sind seine freundlichen und warmherzigen Bewohner. Nicht umsonst wird Thailand das "Land des Lächelns" genannt und das ist vor allem auf die außergewöhnliche Gastfreundschaft zurückzuführen. Wir sind in den vergangen Jahren mehrfach dort gewesen und können jedem eine Reise nach Thailand nur empfehlen.
Nachdem wir einige Tage in Bangkok verbracht haben, sehnten wir uns nach Sonne, Sand und Meer. Es sollte keine Insel und von Bangkok aus gut zu erreichen sein. Unsere Wahl fiel auf Chumphon. Obwohl wir bereits mehrfach in Thailand waren, war dieser Name für uns gänzlich unbekannt. Aber das Unbekannte macht ja bekanntlich den Reiz aus.
Wo liegt Chumphon?
Die Provinz Chumphon, die zum Teil auf der Malaiischen Halbinsel liegt, gilt als das „Tor in den Süden Thailands“. Aufgrund ihrer Lage ist hier der Landweg zwischen der Andamanensee und dem Golf von Thailand am kürzesten. Im Gegensatz zu vielen anderen Regionen Thailands ist Chumphon vom internationalen Tourismus noch nahezu unentdeckt. Die Provinz bietet eine 222 km lange Küstenlinie mit vielfach noch unberührten Stränden, urigen Schwalbeninseln, einigen Tauchrevieren und der netten, kleinen Hauptstadt Chumphon, etwa 500 km von Bangkok entfernt. Viele Touristen nutzen Chumphon, um von dort auf die Inseln Koh Tao oder Koh Samui zu reisen.
Dabei ist Chumphon die perfekte Region für alle, die schon einiges in Thailand gesehen haben. Hier geht es abseits vom Massentourismus noch sehr ruhig und bedacht zu und man ist als Europäer noch fast ein Exot. Die Einheimischen sind neugierig und unvoreingenommen freundlich. Und das macht richtig Spaß. Chumphon hat uns sehr an unseren ersten Besuch auf Kos Samui 1985 erinnert. Zu diesem Zeitpunkt gab es dort noch keinen Flughafen, dafür aber urige Bambushütten und fast menschenleere Sandstrände. Alles war unaufgeregt. Ähnlich entspannt geht es auch in Chumphon zu.
Wie kommt man nach Chumphon?
Einen kleinen Flughafen gibt es in Chumphon und täglich zwei Flüge von Bangkok (Don Muang).
Wir aber haben uns für eine Busfahrt ab Bangkok entschieden. Linienbusse und klimatisierte Reisebusse nach Chumphon verkehren ab dem Southern Bus Station (Sai Tai Mai) fahren mehrmals täglich bis zum Lomphraya Pier (zur Weiterreise auf die Inseln) oder in die Stadt Chumphon (Suwannatee Station).
Tipp:
Infos über Fahrzeiten gibt es hier : https://12go.asia/de
Unsere Entscheidung, mit dem Bus zu reisen, war gut - die sechs Stunden Fahrt sehr angenehm und entspannt. Es gibt Getränke und ein kostenloses Mittagessen an einer Raststätte. Alternativ gibt es auch noch Zugverbindungen, die aber erst am Nachmittag bzw. späten Abend starten. In unserem Fall hat die kürzere Fahrtzeit mit dem Bus den Ausschlag gegeben Am Abend erreichen wir Chumphon. Wir sind gefühlt irgendwo im Nirgendwo. Es ist dunkel und der Ort ist wie leer gefegt. Wir fragen uns schon, wo wir hier gelandet sind und ob unser Ziel tatsächlich eine gute Wahl ist? Taxen gibt es nicht, aber steht man mit seinem Gepäck fragend da, kommen dann doch noch Motorradtaxis um die Ecke.
Wir beziehen erst einmal für zwei Nächte ein Hotel in Chumphon Stadt. Der Plan ist, die nächsten Tage die Gegend zu erkunden und dann zu entscheiden, geht es weiter oder bleiben wir hier? Gesagt getan. Mit dem Motorroller erkunden wir die Umgebung. Sehr viel Natur, ländlich, unzählige Tempel, Sandstrände, wunderschöne Aussichtspunkte und nette Cafés - das sollte doch ausreichen, für einen längeren Aufenthalt.
Der erste Eindruck von Chumphon überzeugt uns und wir entscheiden uns, für eine Woche in einem Bungalow in einer Gartenanlage direkt am Strand zu mieten — mehr Meer geht nicht. Hotels und Bungalows gibt es in allen Preisklassen und viele der Bungalows sind direkt am Strand gelegen. Im Vergleich zu den Unterkünften auf den Inseln ist hier alles sehr preisgünstig.
Tipp:
Unabhängig der großen Buchungsplattformen und unzähliger Hotelbewertungen lohnt es sich, persönlich vor Ort umzuschauen und dort, wo es einem gefällt, direkt bei den Hotels nachzufragen. Einen Rabatt für mehrere Tage Aufenthalt gibt es immer.
Die schönsten Strände in Chumphon
Die Strände in Chumphon sind lang und fast menschenleer. Für längere Aufenthalte bieten sich der Thung Wua Laen Beach und Hat Sai Re Beach an, ca. 16 km nördlich der Stadt Chumphon entfernt. Sammeltaxis fahren regelmäßig dorthin und halten an den jeweiligen Strandabschnitten und Unterkünften. An beiden weitläufigen, weißen Sandstränden lässt es sich prima relaxen und baden und auch Ausgangspunkte für Tauch- und Schnorchelausflüge zu den nahegelegenen Korallenriffen.
Koh Ngam Noi und Koh Ngam Yai: Die Inseln sind ab den Thung Wua Laen Beach zu erreichen und knapp 20 km vom Strand entfernt. Sie sind nur 200 m voneinander entfernt und sehr gut zum Schnorcheln oder Tauchen geeignet. Entlang der Kalkstein-Felsen befinden sich Bambus-Pfähle und kleine Höhlen-Eingänge. Hier werden von den Einheimischen Vogelnester gesammelt. Das Meeresgebiet vor Koh Ngam Noi wird Lak Ngam genannt und zählt zu den besten Tauchplätzen im Golf von Thailand.
Koh Chorakhae liegt etwa ca. zehn Kilometer von der Küsten entfernt und ist ebenfalls per Boot vom Thung Wua Lane Beach zu erreichen. Die
Südseite der Insel hat ebenfalls Sandstrände. Die Insel ist von Korallenriffen umgeben und zum Schnorcheln und Tauchen geeignet.
Koh Samet: Die
Insel kann mit einer 30minütigen Bootsfahrt vom Laem Thian Beach erreicht werden, etwa acht Kilometer vom Stadtzentrum entfernt. Es ist die größte Insel von Chumphon und hat mehrere Strände.
Die Inselmitte ist mit Kokospalmen bewaldet und sehr ruhig. Ursprünglich wurde die Insel vom japanischen Militär genutzt. Hier gibt es noch Militärschutzräume. An der Spitze des Laem Thian
Beaches befindet sich auch die Mini-Insel Koh Kho Thian, die mit einer Sandbank mit dem Strand verbunden ist.
Koh Maphrao kann mit dem Longtail-Boot (15 Minuten) erreicht werden, etwa 1 Kilometer vom Sai See Beach entfernt. Hier befindet sich ein
Sandstrand.
Ao Thung Makham Beach - ist ein kleiner, ruhiger Strandabschnitt: Hier befindet sich der Lomprayah Pier zur Fahrt nach Koh Tao und Koh Samuiaufgeteilt: Ao Thung
Makham Noi ist der kleinere und ruhigere Standabschnitt. Hinter dem Pier befindet sich ein lang gezogener Strand mit einigen wenigen Bungalow-Anlagen. Am Ende des Strandabschnittes kommt man zum
Tempel "Wat Tham Pong Pang".
Wir starten die Tage am Meer mit einem Kaffee. Dieses Pärchen hat mit viel Liebe zum Detail seinen VW Bulli zu einem zuckersüßen Café "Volk Coffee" umgebaut. In stilvollen Porzellantassen wird der Kaffee am Strand serviert.
Es ist kurz vor Ferienbeginn und zahlreiche Schulklassen kommen an den Strand. Am Abend feiern die Abschlussklassen ihren letzten Schultag. Die Einheimischen kommen mit ihren Trucks, vollbeladen mit Schüsseln, Tischen und Stühlen und der Strand wird zur Kochmeile. Es wird gemörsert, geschnitten, gekocht und gebraten. und es macht einfach Spass, hier dabei zu sein.
Hier gibt es keine Shopping-Center, die großen Fast-Food Ketten sind auch (noch) nicht zu finden - alles ist hier noch sehr ursprünglich und gekauft wird auf dem Markt.
Sehenswürdigkeiten und Ausflüge in und um Chumphon
Thep Charoen Temple: Der Tempel liegt am Fuße des Rap Ro Berges. Hier gibt es acht verschiedene Höhlen. In der Phra Höhle befinden sich über 200 Bronze-Statuen und Buddhas und in der Ai-Teh Höhle befinden sich alte Wandmalereien von Buddha.
Eines der bereits umfassend erkundeten Höhlensysteme ist Tham Rubror. Hier finden sich nicht nur Tropfsteine, sondern auch zahlreiche Buddha-Zeichnungen an den Wänden – die Älteste soll über 1.000 Jahre als sein
Pak Nam
Der Fischmarkt von Pak Nam, etwa 20 Minuten von Chumphon Stadt entfernt, hat uns beeindruckt. Bunte Sobald der Fang aus den bunten Fischerbooten ausgeladen ist, werden die Fische sortiert, gewogen und zum Verkauf angeboten. Ein Großteil geht nach Bangkok, aber auch nach China, in das wichtigste Exportland. Manche Fischer verbringen nur einen oder ein paar wenige Tage auf dem Meer, andere sehen das Festland für mehrere Wochen nicht.
In der Nähe des Marktes befindet sich auch der Songserm Pier und der Pier nach Koh Mattaphon.
Der alte Ortsteil Pak Nam kann nur mit einem Boot von Pak Nam oder mit dem Moped über ein 14 km langen Umweg auf der Straße erreicht werden. Die meisten Häuser hier stehen auf Stelzen im Wasser.
Khao Matsee Viewpoint
Die beste Sicht auf Pak Nam hat man vom Khao Matsee Viewpoint. Über Serpentinen schlängeln wir uns mit dem Mode hoch hinauf und von dort hat man eine großartige Aussicht über die Region Chumphon. Plötzlich sieht das Fischerdorf ganz klein aus. Auch der Fluss Tha Taphao schlängelt sich durch die grüne Landschaft und mündet im Meer. Tatsächlich ist der Khao Matsee Aussichtspunkt nicht nur für die Aussicht einen Besuch wert, sondern auch für den Tempel, der sich auf dem Hügel befindet. Von hier hat man eine schöne Aussicht auf den Sairee Strand.
Sadej Tia - Prince of Chumphon Shrine
In unmittelbarer Nähe zum Khao Matsee Viewpoint befindet sich noch eine Attraktion in Chumphon: der Prince of Chumphon Shrine. Der Prinz von Chumphon ist nicht nur eine Legende in Thailand, sondern gilt auch als Vater der Royal Thai Navy. Ihm zu Ehren wurde in Chumphon der Sadej Tia Schrein erbaut. Er liegt am Fuße eines Hügels am Hat Sai Ri Strand rund 20 km außerhalb von Chumphon, genau dort wo der Prinz seine letzten Atemzüge getan haben soll. Zu sehen ist ein 30 mal 80 Meter großes und sechs Meter hohes, blendend weißes Monument - ein beliebtes Fotomotiv der Thais.
Nong Yai Tang Chang Public Park
Der öffentliche Nong Yai Tang Chang Public Park entstand nach der Verwüstung durch den Taifun Gay im November 1989, bei dem 529 Menschen ums Leben kamen, 160.000 obdachlos wurden und 7.130 Quadratkilometer Ackerland zerstört wurde. Der König ließ daraufhin einen Umleitungskanal bauen, der vom Tha Tapao Fluss im Westen des Parks zum Fluss Phanang Tak im Osten in der Nähe des Meeres verläuft. Um Überschwemmungen in Chumphon Town zu verhindern, leitet dieser das Wasser um.
Es ist ein beliebtes Ausflugsziel am Wochenende für die Thais, etwa acht Kilometer von der Stadt entfernt. Bei unserem Ausflug waren wir die einzigen Besucher und es werden auch nicht viele Touristen sein, die sich hierher verirren.
Mu Koh Chumphon Nationalpark
Der Mu Ko Chumphon Nationalpark umfasst eine Fläche von fast 320 Quadratkilometern, davon befinden sich etwa 70 km an der Küstenlinie am Golf von Thailand sowie knapp 40 Inseln vor der Küste, die hervorragend zum Tauchen geeignet sind. Für die Inseln gilt als beste Reisezeit Februar bis Mai, da hier die wenigsten Niederschläge fallen und das Meer am ruhigsten ist. In den Mangrovenwälder mischen sich Süß- und Meerwasser und dadurch wird das perfekte Umfeld für unzählige Lebewesen geschaffen. Auf hölzernen Stegen kann man kilometerweit spazieren und eintauchen in die Artenvielfalt dieses Lebensraumes.
Lohnt ein Besuch von Chumphon?
Diese Frage ist eindeutig mit ja zu beantworten. Es sind bislang nur wenige Touristen, die nach Chumphon kommen. Diejenigen, die wir kennengelernt haben, waren Reisende in unserem Alter und die hatten - wie wir auch - Thailand bereits mehrfach besucht und waren ebenfalls auf der Suche nach Zielen abseits der Touristenströme.
Es ist schade, Chumphon nur als "Tor in den Süden Thailands“ zu nutzen, um dann auf die überlaufenen und mittlerweile auch teuren Inseln weiterzureisen.
In Chumphon findet man sehr schöne Naturstrände, kleine Fischerdörfer, farbenfrohe Märkte und zahlreiche buddhistische Tempel. Das westliche Hinterland ist bergig und eignet sich bestens für Trekking -Touren. Es gibt heiße Quellen und Höhlen.
Vor allem aber findet man hier noch das ursprüngliche Thailand, etwas, was noch kaum irgendwo an anderen Orten in Thailand zu finden ist.
Für uns geht es von Chumphon mit dem Bus zurück nach Bangkok und von dort direkt weiter mit dem Nachtzug nach Chiang Mai. Pünktlich um 12:12Uhr kommen wir dort an.
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Marie-France Meyer (Montag, 14 Oktober 2024 07:46)
Tolle Bericht! Vielen Dank