
Unser nächstes Ziel führt uns nach Bolivien.
Die geographische und ethnische Vielfalt macht Bolivien so besonders. Es ist eines der wenigen Länder, in dem die indigene Bevölkerung die Mehrheit ausmacht, nämlich rd. 60
Prozent. Die Verfassung erkennt offiziell 36 Ethnien und Sprachen an. Es ist ein Land mit einer vielfältigen Landschaft, die von den Anden über die
Atacama-Wüste bis zum Regenwald im Amazonasbecken reicht. Einen Teil davon werden wir uns anschauen.
Zunächst geht es in die "Salar de Uyuni", die größte Salzwüste der Welt. Doch um dorthin zu gelangen, heißt es erst einmal sehr früh aufstehen. Unser Bus startet pünktlich um 04:00 Uhr. Fünf Stunden später erreichen wir die chilenische Grenze. Alle müssen aussteigen und die Formalitäten zur Ausreise sind schnell erledigt. Allerdings ist der Unmut aller Reisenden groß, denn die Toiletten sind noch nicht geöffnet. Jeder findet seine eigene Lösung. Nach etwa 100 Metern erreichen wir die bolivianische Grenze. Alle wieder aussteigen und zunächst wird das Gepäck durchleuchtet. Waschmaschinen und Fernseher werden in unserem Bus transportiert und müssen durch den Zoll. Das dauert. Dann gibt es den Einreisestempel und es scheint, als seien wir in einer anderen Welt angekommen.
Es ist Regenzeit und kurz hinter der Grenze setzt dann tatsächlich auch der Regen ein. Es schüttet mehr, als das es regnet. Die Straßen sind vielfach noch unbefestigt und sandig - schließlich befinden wir uns immer noch in der Atacama-Wüste. Es wird schlammig und ich habe Sorge, ob wir noch bei Tageslicht ankommen werden. Zeitweise kommen wir nur noch im Schritttempo voran.
Aber - wir sind ja auf einer Reise und nicht im Urlaub - und wer sagt, dass Reisen einfach ist?
Am Nachmittag erreichen wir Uyuni. Die Stadt liegt auf 3660 m Höhe und wirkt sehr trostlos. Der Eindruck wird noch dadurch verstärkt, dass die Straßen unter Wasser stehen. Alles wirkt grau. Zunächst einmal müssen wir unser Hotel finden, und das möglichst mit trockenen Füßen. Doch unsere Suche gestaltet sich zeitaufwendig. Wir haben noch keine Sim-Karte für Bolivien und somit auch kein Internet. Wir fragen Passanten, doch jeder schickt uns in eine andere Richtung. Und irgendwann stehen wir dann tatsächlich vor unserem Hotel- der erste Eindruck ist wider Erwarten gut und das sehr gute Frühstück am nächsten Morgen bestätigt unseren ersten Eindruck.
Am Abend besorgen wir uns noch schnell die notwendige Sim-Karte, buchen eine Tour in einer der zahlreichen Agenturen für den nächsten Tag und hoffen, dass dann das Wetter mitspielt.
Wir können unser Glück kaum fassen - der Himmel ist strahlend blau. Unsere Laune steigt und wir sind voller Vorfreude. Mit zwei weiteren, peruanischen Paaren und unserem Fahrer geht es in einem Geländewagen Richtung Salar de Uyuni.
Cementario de los Trenes
Der erste Stopp ist der Eisenbahnfriedhof "Cementario de los Trenes". Er gilt als der Größte seiner Art weltweit. Hier war die erste Zugstrecke Boliviens. Diese diente dazu, die Rohstoffe und Metalle aus den Mienen aus dem Landesinneren zu den Hafenstädten zu transportieren. In den 1940er Jahren brach die Industrie zusammen und somit stehen viele der Lokomotiven zum Verfall und dienen heute nur noch als Touristenattraktion.
Und dann geht es für uns endlich in die Salzwüste. Mit einer Fläche von 10.582
Quadratkilometern ist es die größte Salzwüste der Welt. Nur Salz und Himmel - alles verschmilzt mit dem Horizont. Egal, in welche Richtung man schaut, man sieht nur weiß. 140
Kilometer lang und 110 Kilometer breit gibt es nur Salz. Es ist grell - ohne Sonnenbrille hält man es nicht eine Sekunde aus.
In der Ortschaft Colchani erfahren wir Wissenswertes über die Salzgewinnung. Es ist neben der wichtigste Wirtschaftszweig der Region. Rund 10 Milliarden Tonnen Salz soll es hier geben, wovon die Arbeiter rund 20.000 Tonnen in mühsamer Handarbeit abbauen. Unter der dicken Salzkruste befinden sich grosse Vorkommen von Lithium - das, was für die Herstellung von Batterien, Smartphones und Elektroautos benötigt wird. Bislang soll nur für den bolivianischen Staat abgebaut werden. Aber es dürfte nur eine Frage der Zeit und des Geldes sein,, bis auch hier die Lizenzen für die ausländischen Investoren zum Abbau ausgegeben werden.
Mit dem Jeep rasen wir über die Salzwüste. Doch Wüste bedeutet nicht trocken. Es ist Regenzeit. Durch den Regen ist an vielen Stellen das Salz mit Wasser bedeckt und alles spiegelt sich. Unser Fahrer animiert uns zu lustigen Fotos und Videos - das entsprechende Equipment hat er dabei - und wir sind erstaunt, was alles möglich ist.
Die härteste Rallye der Welt, die Rallye Dakar, hatte in einigen Jahren Station in Bolivien gemacht. Zahlreiche Auto- und Motorradfahrer kommen jedes Jahr an diesen Ort zurück.
Wir verbringen den ganzen Tag dort und hoffen auf einen tollen Sonnenuntergang, der dann auch spektakulär begann.
Am Abend geht für alle ihre Reise weiter. Unser Fahrer bringt uns zum Busterminal. Manche fahren nach La Paz, für uns geht es weiter nach Potosí. Niemand bleibt länger als nötig in der tristen Stadt.
Die Salar de Uyuni ist ein besonderes Naturschauspiel. Hier zu zu stehen, wenn der strahlend blaue Himmel mit der blendend weißen Salzkruste kontrastiert, ist eine der seltensten Erfahrungen, die wir je gemacht habe. Man ist sprachlos vor Faszination. Die Salar de Uyuni hat unsere Erwartungen mehr als übertroffen und gehört mit zu den absoluten Highlights Boliviens.
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